Kritik an Einschnitten der Bahn
Donnerstag, 11. März 2010
Berlin. Die Deutsche Bahn AG beabsichtigt nach Medienberichten mit dem Fahrplanwechsel im Dezember die ICE-Züge auf den Strecken Frankfurt/Main-Leipzig-Dresden und Berlin-Leipzig-München nicht mehr im Stundentakt verkehren zu lassen. Die Nord-Südverbindung soll künftig nicht mehr über Leipzig, sondern über Halle führen. Gerade erst im Weihnachtsverkehr war es auf den Strecken zu chaotischen Zuständen gekommen.
„Während Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) wortreich mehr Investitionen in die Schiene ankündigt und den öffentlichen Auftrag der Bahn betont, nämlich gute Verkehrsangebote zum Wohl der Allgemeinheit zu machen, soll das heute bereits nur noch rudimentär vorhandene Fernverkehrsangebot in Sachsen weiter zusammen gestrichen werden. Nach dem Chemnitz bereits völlig vom schnellen und attraktiven Fernverkehr abgehangen ist, sollen nun auch die beiden Halbmillionenstädte Dresden und Leipzig abgebunden werden“, sagte Stephan Kühn, sächsischer Bundestagsabgeordneter der Grünen. Er forderte den Bundesminister und seinen parlamentarischen Staatssekretär Jan Mücke (FDP) aus Sachsen auf, ihre Eigentümerfunktion gegenüber der Deutschen Bahn AG wahrzunehmen und die Pläne der Bahn zu revidieren.
„Die ICE-Angebotskürzung auf einen Zweitstundentakt wäre verheerend“, glaubt der Grüne. Die Kunden würden reihenweise der Bahn den Rücken kehren und aufs Auto umsteigen. Zudem sei es vor allem volkswirtschaftlicher Unfug, erst hunderte Million innerhalb der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit in den Ausbau der Hochgeschwindigkeitsstrecken zu stecken, um anschließend das Angebot zu kürzen.
Kritik gab es auch von der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag. „Den Halt Leipzig auszugrenzen ist ein zusätzlicher Affront gegen die sächsische Messestadt und zeugt von Ignoranz der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung. Wenn sich die Bahn bei der Frage der Integration von Fernverkehren in den Leipziger City-Tunnel ähnlich unflexibel verhält, kann das Projekt seine gewünschte Wirkung für leistungsfähige Nord-Süd-Verbindungen über Leipzig nicht entfalten“, lassen Frank Heidan, wirtschaftpolitischer Sprecher und Ines Springer, verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages, heute in einer gemeinsamen Presseerklärung vebreiten.
Am Nachmittag teilte die Linksfraktion mit, dass Verkehsminister Sven Morlok (FDP) am Dienstag vor dem Verkehrsausschuss des Landtages Rede und Antwort stehen muss. was er konkret in den „intensiven Verhandlungen“ mit der Deutschen Bahn AG erreicht hat und welches Druckpotenzial er noch einzusetzen gedenkt. „Mehr als rätselhaft bleibt, wie die Deutsche Bahn AG das Fahrgastaufkommen zwischen Leipzig und Berlin sowie zwischen Leipzig und Dresden, das vor allem von starken Pendlerströmen bestimmt ist, ab Dezember bewältigen will“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Linksfraktion, Enrico Stange.
Foto: Michael Berger – berliner7 © PIXELIO.de
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