Wirtschaft in Sachsen

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Bahn-Pläne: Ministerpräsident schaltet sich ein

Donnerstag, 11. März 2010

Dresden. In die Diskussion um die Einschränkungen des Bahnverkehres in Sachsen hat sich jetzt auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) eingeschaltet. Er forderte die Deutsche Bahn mit Nachdruck auf, ihre bislang bekannt gewordenen Pläne zu überdenken. „Sachsen muss angemessen an das deutsche Schienennetz angeschlossen sein“, betonte der Ministerpräsident am Donnerstag in Dresden am Rande der Sitzung des Sächsischen Landtags. Derartige Einschnitte in die Bahnanbindung des Freistaates seien inakzeptabel. Die Bahn plant nach bisherigen Informationen, die ICE-Züge auf den Strecken Frankfurt/Main-Leipzig-Dresden und Berlin-Leipzig-München ab dem Fahrplanwechsel im Dezember nicht mehr im Stundentakt auf die Strecken zu schicken. Zudem plant die Bahn eine schnelle Nord-Süd-Verbindung über Halle und nicht über Leipzig. Eine solche Entwicklung ist nach Überzeugung von Tillich besorgniserregend: „Es darf nicht sein, dass der Freistaat so zum Abstellgleis wird“, sagte der Ministerpräsident.
Mit seiner Kritik stellt sich Tillich hinter Verkehrsminister Sven Morlok (FDP), der die Bahn ebenfalls wegen ihrer Pläne ins Visier genommen hat: „Das Fernverkehrsangebot der Deutschen Bahn AG ist bisher bei Weitem nicht befriedigend. Die derzeitigen Überlegungen der Bahn deuten nun auf eine weitere Verschlechterung hin“, kritisiert Morlok.
Technische Probleme bei der Schnellzugflotte der Bahn will er als Grund nicht gelten lassen. „Die Technikprobleme bei den Fahrzeugen der Bahn dürfen nicht zulasten der Anbindung Sachsens an den Fernverkehr gehen. Wir sind darüber zurzeit in intensiven Verhandlungen mit der Bahn“, ließ Morlok bereits am Mittwoch wissen.
Tillich forderte außerdem die Bahn auf, die Fernverkehrsanbindung von Chemnitz und Zwickau aus wieder aufzunehmen. Derzeit gibt es auf dieser Strecke nur regionale Verkehrsanbindungen.
Der Ministerpräsident erneuerte zudem seine Forderung, die Strecke Dresden – Prag in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen. Auch müsse im Zuge der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit die Bahnstrecke Leipzig – Dresden „zügig fertig gestellt werden“. Es fehlt noch der Abschnitt zwischen Riesa und der sächsischen Landeshauptstadt. „All das ist überfällig – im Oktober wird die Deutsche Einheit immerhin schon 20“, erklärte Tillich.

Foto: Ministerpräsident Stanislaw Tillich Quelle: www.sachsen.de
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