Gedenken an Zwickauer Grubenunglück
Donnerstag, 21. Januar 2010
Zwickau. Aus Anlass des 50. Jahrestages des Zwickauer Grubenunglücks hat sich der Steinkohlenbergbauverein der Stadt gemeinsam mit dem Kulturamt und dem Stadtarchiv noch einmal intensiv mit dem Unglück befasst. Bei einer Kohlenstaubexplosion im VEB Steinkohlenwerk „Karl Marx“ Zwickau kamen am 22. Februar 1960 insgesamt 123 Menschen bei der Arbeit unter Tage ums Leben. Der Hintergrund des Geschehens wurde bisher nur unvollständig geklärt. Zu Zeiten der DDR wurden kaum Informationen veröffentlicht. Dadurch entstanden verschiedene Annahmen, wovon keine plausibel erschien. Auch heute noch sind Dokumente beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Außenstelle Chemnitz und dem Bergarchiv Freiberg unter Verschluss.
Der Steinkohlenbergbauverein Zwickau hat gemeinsam mit Experten alle zugänglichen Informationen ausgewertet und so einen umfassenden Bericht erstellt. „Um ein möglichst genaues und belastbares Endergebnis zu erzielen, haben wir die dokumentierten Katastrophengeschehnisse mit bergmännischem Sachverstand analysiert und entsprechende Schlussfolgerungen gezogen. Wir sind auch ein bisschen stolz auf diesen Bericht, den die beteiligten Fachleute als sehr fundiert bezeichnet haben. Die einhellige Meinung der unabhängigen Experten fasste Dr. Michael Farrenkopf vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum unter anderem mit den Worten zusammen: ‚Die Erkenntnisse der Zwickauer Arbeitsgruppe scheinen mir stimmig zu sein und gehen weit über das hinaus, was man in vielen anderen Fällen weiß.‘ Das gibt uns die Gewissheit, dass wir sorgfältig gearbeitet haben“, sagt Karl-Heinz Baraniak, der Schatzmeister des Vereins.
Der Bericht des Vereins kommt zu anderen Ergebnissen als bisherige Theorien. In früheren Veröffentlichungen war von einem Erdbeben in Nordafrika die Rede, das sich bis in die Zwickauer Region ausgewirkt habe, – oder auch von einem Sprengmeister, der fahrlässig die Explosion verursacht hat.
„Wir haben die Fakten sprechen lassen – und  zwar solche, die von unabhängigen Experten beurteilt wurden und nicht von persönlichen Emotionen überlagert werden“, so Klaus Hertel, der Vorsitzende des Steinkohlebergbauvereins. Und weiter: „Den Ort, an dem die Katastrophe ausgelöst wurde, haben wir exakt bestimmen können. Auslöser der verheerenden Kohlenstaubexplosion war Sprengstoff. An dem Ort, von dem die Explosion ausging, befand sich zum Zeitpunkt des Geschehens ein anderer Sprengmeister als der, der bisher öffentlich belastet wurde. Den genauen Hergang, wie sich der Sprengstoff entzündet hat, kann man nicht mehr klären.“
Zum Gedenktag erscheint ein Buch mit dem Titel „Die Grubenkatastrophe vom 22. Februar 1960 – ein Tatsachenbericht“, dessen Herausgeber das Kulturamt und das Stadtarchiv der Stadt Zwickau sind und an dem der Steinkohlenbergbauverein Zwickau maßgeblich mitgewirkt hat. Neben dem ausführlichen Bericht zur Katastrophe wird darin auch das zeitgeschichtliche Umfeld der Katastrophe beleuchtet.
Quelle: Wikipedia – Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-50124-0002, Urheber: Schlegel 1957
Kommentare
Ein Beitrag zu “Gedenken an Zwickauer Grubenunglück”
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Dienstag, 23. Februar 2010 @ 22:12
Es gibt keine gesperrten Akten, das ist ein Ammenmärchen von Hertl & Co, das sie seit 20 Jahren verbreiten; in der Gauck-.Behörde gibt es keine gespeerten Akten; alle Akten liegen vor – Auskunft vom 23.02. 2010!!
Bergarchive Freiberg, gesperrte Akten für jedermann, für wisenschaftlilche bzw. publizisitische Zwecke sind mit Sperrfrist versehene, wegen Personen bezogener Daten, Akten einsehbar – und zwar alle; habe 2009 alle Akten eingesehen – Buchkapitel: Nichts Neues aus dem Bergarchiv Freiberg!!!
Hans Häber, Überlebender des GU vom 22.02. 1960 und Buchautor – Buch: „Die Explosion – in 1000 Metern Tiefe“ erscheint Mitte des Jahres; verweise als Journalist auf die Sorgfaltpflilcht der Journalisten bei ihren Recherchen!!!