Wirtschaft in Sachsen

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Grüne kritisieren Auftritt von Monsanto-Marketingchef in Dresden

Montag, 25. Januar 2010

Genfood sorgt für Kritik

Dresden. Der geplante Auftritt von Andreas Thierfelder, dem Leiter Kommunikation und Governmental Affairs bei der Monsanto Agrar Deutschland GmbH, auf der Veranstaltung „Biotech meets Public!“ am Donnerstag in Dreden, hat bei Umweltschützern für Protest gesorgt. Die Firma Monsanto steht weltweit in der Kritik. Dem Konzern wird vorgeworfen, seine genmanipulierten Pflanzen mit aller Macht auf den internationalen Markt zu bringen. Dafür sei dem weltgrößten Saatguthersteller nach Angaben der sächsischen Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen jedes Mittel recht: Kritiker werden diffamiert und mundtot gemacht, Studienergebnisse zu Gefahren der Agro-Gentechnik manipuliert oder vertuscht.In den Augen der sächsischen Bündnisgrünen ist der Auftritt von Thierfelder ein von der „Staatsregierung finanziertes Werbeforum für den Saatgutmulti“.  „Die Staatsregierung und Landwirtschaftsminister Kupfer machen sich einmal mehr zum Steigbügelhalter der Agro-Gentechnik“, empört sich Michael Weichert, agrarpolitischer Sprecher der Bündnisgrünen-Landtagsfraktion. „Dabei redet er viel und oft von Koexistenz und dass er damit alle Anbauformen in der Landwirtschaft gleich behandeln will. Nun unterstützt er ganz offensichtlich die Gentechnik-Lobby, deren Produkte von über 70 Prozent der Bevölkerung abgelehnt werden.“ Auf der Veranstaltung wird Frank Kupfer (CDU)  ein Grußwort halten.
Bei „Biotech meets Public“ handelt es sich um eine Veranstaltungsreihe von Biosaxony, einer Initiative der Staatsregierung zur Förderung der Biotechnologie im Freistaat. Seit 2000 investierte das Land rund 200 Millionen Euro in dieses Projekt.
Kritik an der Gentechnik gab es heute auch von den sächsischen Linken, die herausgefunden haben, dass von sächsischen Landwirten für das Jahr 2010 beim Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 305 Hektar Fläche zum Anbau von Gentech-Mais MON 810 angemeldet wurden. 170 Hektar davon befinden sich im Landkreis Bautzen in den Gemeinden Pulsnitz und Steina. Weitere 135 Hektar wurden für die Gemeinde Dreiheide im Landkreis Nordsachen angemeldet. Mit zehn potenziellen Gentech-Standorten rangiere Sachsen damit an der Spitze im Vergleich der deutschen Bundesländer. In Bayern wurden acht Standorte und in Mecklenburg-Vorpommern zwei Standorte zum Anbau im amtlichen Gentechnik-Standortregister angemeldet.
Im April 2009 hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CDU) den Anbau von Gentech-Mais in Deutschland verboten. Aktuell muss im Hauptsacheverfahren vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht geprüft werden, ob das Verbot weiterhin Bestand hat.

Foto: Kurt Bouda © PIXELIO.de
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Kommentare

Ein Beitrag zu “Grüne kritisieren Auftritt von Monsanto-Marketingchef in Dresden”

  1. Bündnisgrüne: Landwirtschaftsminister ist sachlicher Gentechnik-Debatte nicht interessiert : Wirtschaft in Sachsen
    Freitag, 29. Januar 2010 @ 18:33

    […] Dresden. Auf der gestrigen Veranstaltung in Dresden “Biotech meets Public” von Biosaxony, einer Initiative des Freistaates Sachsen zur Förderung der Biotechnologie, heizte Sachsens Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) nach einem Bericht der Bündnisgrünen im Sächsischen Landtag die Stimmung an. Der Auftritt Kupfers bei der Veranstaltung war bereits im Vorfeld umstritten. […]

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