Wirtschaft in Sachsen

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Sächsische Wirtschaft schrumpft stärker als ostdeutscher Durchschnitt

Dienstag, 30. Juni 2009

Dresden. Mit der aktuellen Wirtschaftskrise muss insbesondere das verarbeitende Gewerbe in Ostdeutschland in den vergangenen Monaten Nachfragerückgänge in einem Ausmaß verbuchen, das seit den Umbrüchen in der Nachwendezeit ohne
Beispiel ist. Zu diesem Schluss kommt die Dresdner Niederlassung des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) in seiner jetzt vorgestellten Konjunkturprognose Ostdeutschland und Sachsen.Nach vorläufigen Angaben der amtlichen Statik ist das sächsische Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2008 um 0,9 Prozent gestiegen. Der Zuwachs fiel damit etwas geringer aus als im Durchschnitt der ostdeutschen Bundesländer (1,2 Prozent).  In diesem Jahr werde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Sachsen mit einer Schrumpfung von 5,5 Prozent voraussichtlich nochmals ungünstiger ausfallen als in Ostdeutschland. Maßgeblich hierfür dürfte nach Meinung der ifo-Experten – wie bereits im Vorjahr – eine vergleichsweiche schwächere Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe und im Bereich der unternehmensnahen Dienstleister sein. Das verarbeitende Gewerbe Sachsens habe im Vergleich zum verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands eine höhere Exportabhängigkeit und sei daher im stärkeren Umfang vom globalen Konjunktureinbruch betroffen. Zudem wirke sich die vergleichsweise hohe Spezialisierung auf Investitionsgüter in der aktuellen Konjunkturlage negativ aus. Die in diesem Wirtschaftsbereich erzielte Bruttowertschöpfung dürfte daher in Sachsen mit einer Veränderungsrate von -16,7 Prozent etwas stärker zurückgehen als im Mittel der ostdeutschen Bundesländer. Dementsprechend sei auch bei den unternehmensnahen Dienstleistern mit einer kräftigeren Schrumpfung zu rechnen als im ostdeutschen Durchschnitt. In den übrigen Wirtschaftsbereichen wird die Entwicklung der Bruttowertschöpfung voraussichtlich ähnlich wie in Ostdeutschland insgesamt verlaufen. Die Zahl der Erwerbstätigen werde der Prognose zufolge 2009 in Sachsen um 1,2 Prozent zurückgehen.
Von der für das Jahr 2010 erwarteten leichten Verbesserung des weltwirtschaftlichen Umfelds dürfte die sächsische Industrie dann etwas stärker profitieren als die Industrie Ostdeutschlands. Die Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe wird voraussichtlich um 1,8 Prozent und damit stärker als in Ostdeutschland insgesamt expandieren. Für das Bruttoinlandsprodukt wird infolge dessen ein geringfügig schwächerer Rückgang von 0,2 Prozent prognostiziert. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte 2010 um 2,1 Prozent abnehmen.
Das ifo Institut hatte bereits am 24. Juni eine aktuelle Konjunkturprognose für Deutschland vorgelegt. Demnach wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2009 preisbereinigt um 6,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Für das Jahr 2010 wird bei einer leichten Erholung des weltwirtschaftlichen Umfelds und einer allmählichen Belebung der Exportnachfrage
ein Rückgang von 0,3 Prozent prognostiziert.

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