Wirtschaft in Sachsen

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Schmalfuß: Hochschulen leiden an chronischer Unterfinanzierung

Dienstag, 30. Juni 2009

Dresden. Die Studienabbruchquoten im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich sind auch an Sachsens Hochschulen im Vergleich der verschiedenen Studienfächer überdurchschnittlich hoch. Zudem beenden in den entsprechenden Fächern viele Studenten aufgrund eines Studienfachwechsels ihre Ausbildung nicht. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Sächsischen Landtag hervor. Der Anteil der Studienabbrecher in Natur- beziehungsweise Ingenieurwissenschaften bewegt sich um ein Viertel. Dabei liegt die Studienabbruchquote im Bachelor-Studium mit 30 Prozent im Durchschnitt für alle Hochschularten und Fächergruppen deutlich über der Studienabbruchquote insgesamt. Rechnet man Studienabbrecher und Studienfachwechsler zusammen, ergeben sich je nach Hochschulart sogar Werte bis zu 45 Prozent.Andreas Schmalfuß, hochschulpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärte dazu: „Sachsen als viel zitierte Ingenieurschmiede Deutschlands leidet nicht nur am Fortzug vieler Ingenieurabsolventen nach ihrem Studium. Die vorliegenden Abbrecher- und Wechslerzahlen zeigen auch einen enormen Aderlass bereits während des Studiums. Und natürlich spielt dabei auch die dogmatische Umsetzung des Bologna-Prozesses in Sachsen eine wichtige Rolle. In der Hochschulpraxis hat dies als Anti-Qualitätsoffensive für Forschung und Lehre gewirkt.
Wenn die Konsequenz der Wissenschaftsministerin nun darin besteht, die Hochschulen einfach aufzufordern, besser zu werden, dann ist dies zu wenig. Chronische Unterfinanzierung einerseits und steigende staatliche Anforderungen an die Hochschulen – auch im Rahmen des Bologna-Prozesses – andererseits passen einfach nicht zusammen.
Während im Bundesdurchschnitt die Grundmittel je Student an den Universitäten 8.390 Euro betragen, sind es in Sachsen nur 7.100 Euro. Allein beim Hochschulbau besteht in den Jahren 2009/10 eine Unterfinanzierung in Höhe von über 52 Millionen Euro. Qualität setzt eine ausreichende Zahl an Lehrkräften und gut ausgestatte Hochschulen voraus – und diese kosten nun einmal Geld.“

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