Wirtschaft in Sachsen

aktuell – kritisch – hintergründig – der Blog zum Buch von Christian Wobst

Sächsische Wirtschaft stemmt sich gegen globale Krise

Donnerstag, 19. Februar 2009

Chemnitz/Leipzig/Dresden. Aufgrund der in den letzten Jahren stetig gewachsenen Verflechtung in internationale Wirtschaftsstrukturen und Absatzbeziehungen, sehen sich derzeit immer mehr sächsische Betriebe mit Auftrags- und Absatzproblemen konfrontiert, die auf die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise zurück zu führen sind, so das Fazit des aktuellen Konjunkturberichtes der Sächsischen Industrie- und Handelskammer, der heute in Dresden vorgestellt wurde.An der repräsentativen Umfrage hatten sich über die Jahreswende 2008/2009 mehr als 2.000 Unternehmen des Freistaates mit rund 95.000 Beschäftigten der Wirtschaftsbereiche Industrie, Bauwirtschaft, Dienstleistungen, Handel und Verkehr beteiligt.
Anhand der Aussagen der befragten Unternehmen ist festzustellen, dass die gegenwärtige Stimmung in der sächsischen Wirtschaft einerseits noch durch eine überwiegend freundliche Geschäftslage, andererseits durch einen tiefen Pessimismus in die Entwicklung der kommenden Monate gekennzeichnet ist. So beurteilt jede dritte Firma ihre aktuelle Geschäftslage mit „gut“ und nur 23 Prozent mit „schlecht“. Bei den Prognosen gehen hingegen 47 Prozent von geschäftlichen Verschlechterungen aus, nur 7 Prozent sehen eine Verbesserung.
Die Investitionsplanungen der sächsischen Wirtschaft werden mit Blick auf die allgemeine Geschäftserwartung, die Auftragsentwicklung und die Finanzierbarkeit deutlich nach unten korrigiert. Nur noch 14 Prozent der Befragten planen zunehmende Investitionsausgaben für 2009. Dieses schwächere Investitionsengagement verschlechtert in Folge wiederum für zahlreiche Branchen die Auftragslage auf dem Binnenmarkt. Andererseits beruht ein nicht geringer Teil der Investitionsberuhigung auf umfangreiche in den Vorjahren getätigte Investitionen in Kapazitätserweiterungen, Produkt- und Verfahrensinnovationen, Ersatzbeschaffungen oder Rationalisierungen. In diesem Zusammenhang vermeldet die Mehrzahl der Unternehmen (70 Prozent) keine Verschlechterung in der Zusammenarbeit mit den Hausbanken. Der Anteil der Firmen, deren Erfahrungen sich verschlechtert haben bzw. deren Kredite nicht verlängert oder abgelehnt wurden, ist hingegen innerhalb eines Jahres von 17 auf 25 Prozent gestiegen.
Da zahlreiche Unternehmen für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt haben oder andere Formen des betrieblichen Arbeitszeitmanagements, wie Überstundenabbau oder Veränderungen im Schichtrhythmus nutzen, hat der konjunkturelle Einbruch den Arbeitsmarkt derzeit noch nicht voll erreicht. So orientieren bei drei Viertel der befragten Unternehmen die Personalpläne auf Beschäftigtenzunahme bzw. -gleichstand. Verdoppelt hat sich im Vergleich zum Vorjahresstand jedoch der Anteil der Firmen (jetzt 25 Prozent), der Personalabbau plant.

Diesen Artikel jetzt bewerten
Loading...

Kommentare

Antworten





*

code

Suche