Wirtschaft in Sachsen

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Jurk: „Qimonda ist jetzt ein echt europäisches Unternehmen“

Sonntag, 21. Dezember 2008

Dresden. Heute stellten in Dresden der Freistaat Sachsen, die Qimonda AG und die Infineon Technologies AG gemeinsam ein Finanzierungspaket für Qimonda vor. Das Paket beinhaltet ein Darlehen des Freistaates Sachsen in Höhe von 150 Millionen Euro, ein Darlehen eines portugiesischen Kreditinstituts in Höhe von 100 Millionen Euro und einen Kredit von Infineon in Höhe von 75 Millionen Euro. Gegenwärtig hält Infineon einen Anteil von 77,5 Prozent an Qimonda.„Wir haben heute den Durchbruch geschafft“, freute sich Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) am Ende der sonntäglichen Gespräche mit den Qimonda- und Infineon-Vorständen. Portugal wird sich, so eine schriftliche Erklärung aus Lissabon, über die dortige Investitionsbank mit einem Darlehen am Finanzierungspaket für Qimonda beteiligen. Grund hierfür ist der damit verbundene Erhalt des Qimonda-Werkes bei Porto. Die Beteiligung sei ähnlich wie die des Freistaates an Auflagen gebunden, die Qimonda nun erfüllen wolle, so Minister Jurk.
Wie die Regierung Sachsen beschlossen hat, stellt der Freistaat ein Darlehen in Höhe von 150 Millionen Euro zur Verfügung. Infineon beabsichtigt, zu dem Paket mit einem Kredit in Höhe von 75 Millionen Euro trotz schwieriger Lage der Weltwirtschaft und der Halbleiterindustrie beizutragen. Damit geht das Unternehmen nache eigenen Angaben an die Grenze der vertretbaren Belastungen. Die portugiesische Investitionsbank will sich mit einem Darlehen von 100 Millionen Euro beteiligen. „Die vorläufige Rettung des Dresdner Chipherstellers Quimonda ist eine gute Nachricht vor dem Weihnachtsfest vor allem für tausende Beschäftigte im Dresdner Werk und in den zahlreichen Zulieferbetrieben“, sagte Sven Morlok, wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Sächsischen Landtag.
Am vergangenen Dienstag hatte die Staatsregierung angeboten, mit einem Darlehen von 150 Millionen Euro zum Finanzierungspaket von Qimonda beizutragen, wenn der 77,5-Prozent-Eigentümer Infineon einen ebensolchen Beitrag ins Unternehmen einbringt. Dies hatte das Unternehmen abgelehnt und war dadurch noch mehr in die Kritik geraten. Nachdem Infineon erklärt hatte, einen 75 Millionen-Beitrag leisten zu können, hatten sich am Donnerstag hochrangige Vertreter von Qimonda, Infineon und des sächsischen Wirtschaftsministeriums unter Leitung von Wirtschafts-Staatssekretär Hartmut Mangold zusammengesetzt und nach kreativen Lösungen für das Zustandekommen des Finanzierungspaketes gesucht. In der Sitzung des Qimonda-Vorstandes und des Infineon-Vorstandes mit Minister Jurk am frühen Sonntag erfolgte der Durchbruch: Mit einer Beteiligung Portugals an der Finanzierung ist der Weg frei, damit das einzige europäische Unternehmen der Halbleiterspeicherbranche die wesentlichen Investitionen in den kommenden Jahren durchführen kann. Jurk begründet nochmals das Engagement des Freistaates beim Halbleiterhersteller: „Mit der Buried-Worldline-Technologie hat Qimonda die Chance, die Technologieführerschaft in der Halbleiterspeicherbranche zurückzuerobern. Diese Technologie muss made in saxony bleiben. Mir liegt sehr viel an den Arbeitsplätzen, nicht nur bei Qimonda, sondern auch bei der davon abhängigen mittelständischen Zulieferindustrie und daher liegt mir ebensoviel an dem anstehenden Ausbau des Werkes für die neuen Produktionslinien.“
Jurk dankte seinem portugiesischen Wirtschaftsministerkollegen mit einem „Muito Obrigado“ für die schnelle Entscheidung. Der herausragende Hersteller Europas in der Speicherchipbranche sei nun, so Minister Jurk, „durch die Unterstützung von Sachsen und Portugal ein echt europäisches Unternehmen“.

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