Dresden IHK-Präsident Paul über „Eine abstrakte Krise“
Dienstag, 25. November 2008
Dresden. „Trotz unruhigen Fahrwassers und spekulativen Prognosen für das kommende Geschäftsjahr zeigt der Vergleich der ersten drei Quartale 2008 mit denen des sehr guten Vorjahres, dass es der überwiegenden Zahl der IHK-Unternehmen im Kammerbezirk Dresden gelungen ist, ihre Umsatzzahlen im In- und Ausland noch einmal zu steigern“, schreibt Dresdens IHK-Präsident Hartmut Paul in einem Essay zur gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation im Kammerbezirk und beschlossenen wie diskutierten staatlichen Maßnahmen.
Demnach könne der Handel selbst ohne das anstehende Weihnachtsgeschäft momentan keine Kaufzurückhaltung seiner Kunden ausmachen. Die IT-Leuchttürme im Dresdner Norden hätten dagegen an Strahlkraft verloren haben. „Ein Umstand den man – auch, wenn es derzeit en vogue ist – einmal nicht geplatzten US-Hypotheken und ihren Folgen für die Weltfinanzmärkte in die Schuhe schieben kann. Extrem schwankende Preise, weltweite Überproduktion, gepaart mit einer seit geraumer Zeit zurück gehenden Nachfrage sowie ein anhaltend hohes Maß an Subventionsabhängigkeit, wenn es darum geht, die Weichen für notwendige technologische Sprünge zu stellen, sind da schon eher die Ursachen der derzeitigen Sorgenfalten“, schreibt Hartmut Paul.
Die Einschätzung, Deutschland befände sich mitten in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit der Nachkriegszeit und jeglicher Wohlstand stünde kurz davor, unwiederbringlich in die Tiefe gerissen zu werden, bis hin, hält Paul für maßlos überzogen und für die Psyche brandgefährlich.
Die kleinen und mittelständischen Betriebe verfügten über recht gute Polster und hätten ihre Eigenkapitalquote deutlich hochgefahren. „Zum anderen haben sie es auch während dieser Boomphase nicht versäumt, Produktionsverfahren und Produkte zu verbessern, Kosten zu reduzieren, neue Absatzmärkte zu erschließen, und auf diese Weise ihre Wettbewerbsfähigkeit auszubauen“, so Paul weiter.
Produkte des Maschinen- und Fahrzeugbaus, der Umwelt- und Energietechnik und der Mikroelektronik aus unseren Unternehmen seien nicht über Nacht vom internationalen Absatzschlager zum Landehüter geworden. „Unsere Firmen sind so wettbewerbsfähig wie nie, und haben Sachsen zu einer der dynamischsten Wirtschaftsregionen Deutschlands gemacht“, ist sich Paul sicher.
Und weiter heißt es: „Ich fände es fatal, ginge jetzt den Unternehmern das Vertrauen in die Zukunft verloren, würden sie einzelbetrieblich richtige Dinge verschieben oder streichen. Denn eine solche gesamtwirtschaftliche Lähmung wäre nämlich wirklich in der Lage, einen Flächenbrand auszulösen.“
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