Wirtschaft in Sachsen

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Lohndumping bei Porsche in Leipzig?

Sonntag, 23. November 2008

Leipzig. Neue dunkle Wolken am sächsischen Automobilbauerhimmel: Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Foucus“ werden im Leipziger Porsche-Werk Dumpinglöhne gezahlt. In der Kritik steht die Firma Schnellecke des Wolfsburger Oberbürgermeisters Rolf Schnellecke. Das Unternehmen streitet alle Vorwürfe ab. Erst Anfang des Monats war BMW in Leipzig wegen der Kündigung von Zeitarbeitern in die öffentliche Kritik geraten.In einer am Abend verbreiteten Pressemiteilung heißt es, dass das Unternehmen nach einem mit dem Betriebsrat und Verdi ausgehandelten Haustarifvertrag arbeite. Danach werde aktuell ein Grundstundenlohn zwischen 7,35 und 10,68 Euro gezahlt. „Wie die meisten Automobilhersteller und wohl sämtliche vergleichbaren Zulieferer setzt Schnellecke Zeitarbeiter ein, um Auftragsschwanungen ausgleichen zu können“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Dazu werde eine Firma eingesetzt, nach deren Aussage der im „Focus“-Bericht genannte Stundensatz keine Gültigkeit habe.
„Unser Unternehmen hat vor 7 Jahren den Auftrag über die logistischen Dienstleistungen für das neue Porsche-Werk Leipzig auf der Grundlage transparenter Kostenkalkulationen und unter härtesten Wettbewerbsbedingungen übertragen bekommen“, teilt Schnellecke weiter mit. Über Probleme in der Lohngestaltung sei bisher mit der Firma nicht gesprochen worden. „Wir hätten es gewünscht und für fair gehalten, auf etwaige Probleme direkt im Vorfeld angesprochen zu werden“, sagt Niederlassungsleiter Bernd Fuseler.
Das Unternehmen fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt: Ein deutliches Lohngefälle zwischen Automobilherstellern und –zulieferern sei nichts Neues und werde „von den Herstellern eingefordert, um im weltweiten Wettbewerb am Standort Deutschland produzieren zu können“, heißt es von Schnellecke. Und weiter: „Dieser Prozess vollzieht sich seit Jahren und kann niemanden überraschen. Die Zulieferer ihrerseits sind härtestem Wettbewerb ausgesetzt, so auch Schnellecke, und kämpfen um ihre Existenz.“ Dennoch seien viele Menschen froh, auf diese Weise Arbeit und Lohn zu finden.

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Kommentare

2 Beiträge zu “Lohndumping bei Porsche in Leipzig?”

  1. Schnellecke äußert sich zu Lohndumping-Vorwürfen
    Dienstag, 25. November 2008 @ 00:50

    […] Leipzig. Als in hohem Grade populistisch bezeichnete Ulli Hainsch von ver.di in Leipzig heute die Äußerungen von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, der sich angesichts niedriger Löhne beim von seinem Unternehmen beauftragten Logistikdienstleister Schnellecke schockiert zeigte. Das Nachrichtenmagazin Focus hatte unter der Überschrift „Billige Arbeitskräfte bauen teuren Cayenne“ Hungerlöhne in der Branche angeprangert. […]

  2. Schnellecke äußert sich zu Lohndumping-Vorwürfen
    Dienstag, 25. November 2008 @ 00:50

    […] Leipzig. Als in hohem Grade populistisch bezeichnete Ulli Hainsch von ver.di in Leipzig heute die Äußerungen von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, der sich angesichts niedriger Löhne beim von seinem Unternehmen beauftragten Logistikdienstleister Schnellecke schockiert zeigte. Das Nachrichtenmagazin Focus hatte unter der Überschrift „Billige Arbeitskräfte bauen teuren Cayenne“ Hungerlöhne in der Branche angeprangert. […]

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