IWH-Konjunkturbarometer Ostdeutschland: Stagnation im dritten Quartal 2008
Dienstag, 18. November 2008
Halle. Nach der anhaltenden Expansion der wirtschaftlichen Aktivität in der ersten Jahreshälfte ist die ostdeutsche Wirtschaft in den Monaten Juli bis September vom Abschwung voll erfasst worden. Das Bruttoinlandsprodukt ist laut der Vierteljahresrechnung des IWH nicht mehr gestiegen. Maßgeblich dafür war die Industrie.
Sie hat nach dem kräftigen Anstieg der Produktion im Verlauf des ersten Halbjahrs nicht mehr zugelegt, real aber bereits weniger abgesetzt als in den Monaten davor. Rückschläge gab es beim Umsatz im Ausland, während die Verkäufe von in den Neuen Ländern gefertigten Industriegütern in Deutschland gestiegen sind.
Im Baugewerbe hat sich die Lage nach den Schwankungen infolge der Gunst des milden Winters stabilisiert. Die Unternehmen haben verstärkt in Bauten investiert, während der Wohnungsbau weiterhin nachgab. Produktionszuwächse realisierten nach wie vor die wirtschaftsnahen Unternehmensdienstleister. Darauf weist der anhaltende Beschäftigungsaufbau hin. Handel und Gastgewerbe sowie personennahe Dienstleister ka-
men aufgrund der im Sommer noch gesunkenen Realeinkommen bislang nicht in Tritt. In der öffentlichen Verwaltung sowie im Bereich Erziehung und Unterricht setzte sich der Beschäftigungsabbau fort, was die Wertschöpfung drückte.
Erste Schätzungen des IWH für das laufende Quartal weisen auf einen Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Aktivität hin. Infolge des spärlichen Ordereingangs im gesamten Sommerhalbjahr sind die Auftragsbestände in der Industrie deutlich geschrumpft. Vor allem die Nachfrage nach Industriegütern aus dem Ausland ist erneut kräftig gesunken. Inzwischen ist auch die Nachfrage aus dem Inland insgesamt rückläufig.
Lediglich die Hersteller von Investitionsgütern verbuchten nochmals eine Zunahme der Inlandsbestellungen. Auch hat sich das Geschäftsklima der vom IWH regelmäßig befragten Industrieunternehmen weiter eingetrübt. Insbesondere die Aussichten auf Geschäfte im Schlussquartal sind schwach. Das Baugewerbe kann den Wachstumsverlust der Industrie nicht ausgleichen. Die Unternehmen beurteilen den Gang der Geschäfte im vierten Quartal zwar zuversichtlich, der Auftragsfluss in das Bauhauptgewerbe hat aber nachgelassen. Die Berechnung der Barometerwerte für das erste Halbjahr wurde nach Vorlage der ersten amtlichen Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt überarbeitet.
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