Tillich: Immer wieder aufs Neue für Freiheit und Demokratie einsetzen
Sonntag, 09. November 2008
Dresden. Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat heute bei der feierlichen Verleihung des Sächsischen Förderpreises für Demokratie 2008 alle Sachsen aufgefordert, sich immer wieder aufs Neue für Freiheit und Demokratie einzusetzen. „Heute vor 19 Jahren ist die Mauer gefallen. Eingerissen haben sie mutige Ostdeutsche, die sich nach Freiheit gesehnt haben. Und Sachsen ist das Kernland dieser friedlichen Revolution gewesen“, sagte der Ministerpräsident. Diese Errungenschaften von 1989 gelte es zu verteidigen. „Jeder Demokrat muss den Feinden der Demokratie entgegentreten. Wo sie ihre Ideologie verbreiten, müssen wir gegenhalten, aufklären und argumentieren“, sagte Tillich während der Veranstaltung in der Unterkirche der Frauenkirche. „Wir müssen jenen, die für extremistisches Gedankengut empfänglich sind, klar zeigen, warum Freiheit und Demokratie zusammengehören. Die freiheitliche Demokratie ist die Voraussetzung für eine gute Gesellschaft“, ergänzte der sächsische Ministerpräsident, der zugleich Schirmherr des Förderpreises für Demokratie ist.
Mit dieser Auszeichnung honorieren die Sächsische Staatskanzlei, die Amadeu Antonio Stiftung, die Freudenberg Stiftung, die Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank und die Stiftung Frauenkirche Dresden das Engagement von Initiativen, die sich mit ihren Projekten für die Wahrung der Menschenrechte, den Schutz von Minderheiten sowie für die Stärkung der Demokratie in ihrer Region einsetzen und auf diese Weise ein Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus, Extremismus und Gewalt setzen. „Der Förderpreis für Demokratie bestärkt all jene, die daran arbeiten, dass in unserem Land eine demokratische Kultur wächst, eine Kultur des Mitmachens und des friedlichen Miteinanders“, sagte Ministerpräsident Tillich.
Freiheit und Demokratie seien die Errungenschaften von 1989 und keine Trophäen, die man einmal erobere und sich dann für immer in die Vitrine stelle. Sie bedeuteten hingegen Arbeit und Auseinandersetzung.
Die diesjährigen Preisträger des Förderpreises für Demokratie sind der „Bunte Platte e.V.“ aus Leipzig und das Projekt „Jugendbüro Diversity“ des Treibhaus e.V. aus Döbeln. Die mit jeweils 15.000 Euro dotierte Auszeichnung ermöglicht dem Bunte Platte e.V., sein Projekt in Leipzig-Grünau fortzuführen. Die von der Stadt zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten können jetzt saniert werden und den Jugendlichen im Rahmen von Veranstaltungen Alternativen zu dem im Stadtteil gehäuften Auftreten rechtsextremem Gedankenguts bieten.
Der zweite Preisträger, der Treibhaus e.V. aus Döbeln, setzt sein Preisgeld für die Umsetzung des Projekts „Jugendbüro Diversity“ ein. Damit trägt der Verein mit einem vielfältigen Angebot erheblich zur Verbesserung des gesellschaftlichen Lebens in der Region sowie zur Zurückdrängung der rechtsextremen Szene bei.
Ministerpräsident Stanislaw Tillich überreichte darüber hinaus einen von ihm ausgelobten und mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Sonderpreis, den sich der „Aktion Zivilcourage e.V.“ und die „AG Markt der Kulturen“, beide aus Pirna, je zur Hälfte teilen.
Die „Aktion Zivilcourage“ begeistert vor allem Jugendliche für bürgergesellschaftliches Engagement und organisiert beispielsweise Informationsveranstaltungen zum Thema Rechtsextremismus, Lesungen, Jugendbegegnungen und Workshops für Schüler. Die Mitarbeiter arbeiten erfolgreich mit vielen Initiativen, Schulen, Kirchgemeinden, Stadtverwaltungen, Medien und der Polizei zusammen und machen mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf Rassismus und Diskriminierung aufmerksam.
Die Veranstalter des „Marktes der Kulturen“ schaffen mit einem eintägigen jährlich stattfindenden interkulturellen Programm auf dem Pirnaer Marktplatz einen Ort der Begegnung für die einheimische Bevölkerung und die in Pirna lebenden Migranten.
„Beide Initiativen zeigen: Der weltoffene, demokratische Geist von 1989 ist in Sachsen lebendig. Sie setzen damit ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und beweisen, wie bereichernd die Vielfalt der Kulturen für unsere Gesellschaft ist“, sagte Tillich in seiner Laudatio.
Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wurde bereits zum zweiten Mal ausgelobt. Aus insgesamt 52 Bewerbungen nominierte die Jury in diesem Jahr elf sächsische Projekte.
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